Motte vs. Kunststoff

Speichel der Wachsmottenlarve enthält Enzyme, die Polyethylen zersetzen können

Anfang 2017 entdeckte eine Imkerin Larven der Wachsmotten auf ihren Bienenwaben. Sie sammelte sie ab und steckte sie zunächst in eine Plastiktüte. Kurze Zeit später waren die Larven wieder auf freiem Fuß und die Plastiktüte voller Löcher. Die Larven hatten die Plastiktüte durchlöchert.

Zum Glück handelte es sich bei der Imkerin um die spanische Biologin Federica Bertocchini, die diesem Phänomen natürlich auf den Grund gehen wollte. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass diese Mottenlarven in der Lage sind, Kunststoffe zu fressen?

Bertocchini und ihre Kollegen konnten in Versuchen nachweisen, dass die Larven der Wachsmotte innerhalb von nur 40 Minuten Löcher in Polyethylen-Folien fraßen.

Leider stellte sich einige Zeit später heraus, dass die Mottenlarven das PE nicht zersetzen, sondern lediglich zerkleinern. Auch die geringen Mengen, die die Raupe aufnimmt, werden unverändert wieder ausgeschieden.

Mittlerweile kommen die Larven der Wachsmotte aber wieder ins Spiel:
Die spanischen Forscher konnten nun nachweisen, dass eine einstündige Einwirkungen des Speichels der Wachsmottenlarven Polyethylen so zersetzt wie eine mehrjährige Verwitterung. Grund dafür sind zwei Enzyme, die bei Raumtemperatur den Abbau von Polyethylen einleiten.

Damit Kunststoff verwittert, muss zunächst Sauerstoff in das Polymer eindringen können. Dies erfolgt normalerweise durch Witterungseinflüsse wie Sonneneinstrahlung oder Temperaturen innerhalb von Monaten oder sogar Jahren. Die beiden Enzyme im Speichel der Wachsmottenlarve (Demetra und Ceres aus der Familie der Phenoloxidase-Enzyme) beginnen bereits nach einer Stunde mit der Oxidierung des Kunststoffes.

Die Forscher hoffen nun natürlich, damit einen alternativen Lösungsweg zur umweltgerechten Entsorgung von Kunststoff gefunden zu haben.

Foto: Wachsmotte (Quelle: pixabay.com)

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