Anstoßen

Geburtstage, Feiertage, Familienfeiern und mehr – es gibt viele Gründe, anzustoßen

In feierlichen oder besonderen Situationen stößt man gerne mit einem guten Glas Sekt an. Aber woher kommt dieser Brauch eigentlich?

Diese schöne Geste hat ihren Ursprung im Mittelalter und einen gar nicht schönen Hintergrund: In diesen vergangenen Zeiten entledigte man sich unliebsamer Personen aller Schichten gerne durch Gift. Besonders Könige waren häufig das Ziel.

Diese versuchten, sich mittels Vorkoster (Mundschenk) davor zu schützen. Überlebte der Untergebene den Schluck aus dem Becher, konnte auch der König beruhigt trinken. Das Anstoßen sollte die letzten Zweifel aus dem Weg räumen, dass sein Gegenüber dem König nicht übel gesinnt war. Denn beim kräftigen Anstoßen schwappte der Inhalt des Bechers – und damit auch eventuelles Gift – ein wenig über und somit auch in den Becher des Trinkgefährten.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Hof-Musikanten mit Pauken und Trompeten reagierten, wenn der König endlich sein Glas erhob. Daran solle das heutige Klirren der Gläser erinnern und somit den Startschuss für ein fröhliches Beisammensein geben.

Das Anstoßen ist ein schöner alter Brauch. Aber Vorsicht: Angestoßen wird nur mit Champagner, Sekt oder Wein. (Einzige Ausnahme: Anstoßen mit Bier bei Volksfesten).  Auf keinen Fall darf mit Tassen oder Milchgläsern angestoßen werden. Es widerspricht auch nicht der Höflichkeit, anstatt Alkohol lieber Wasser zu trinken. In diesem Falle aber bitte nicht mit den anderen anstoßen.

Eleganter ist es sowieso, das Glas anzuheben und sich freundlich zuzunicken – man nennt es auch „Zutrinken“. Einer der ältesten Trinkbräuche, der schon im Alten Testament erwähnt wird. Ging es in seinem Ursprung noch um die Verbundenheit mit den Göttern, entwickelte sich das Zutrinken schnell zu einem sozialen Ritual.

Auch in anderen Ländern gibt es interessante Trink-Bräuche: Dass die Engländer ihre Pint-Gläser gegen die Wand werfen, soll Glück bringen. Die Italiener dagegen setzen ihr Glas nach dem Zuprosten kurz auf dem Tisch ab, um Unglück fernzuhalten. In Ungarn sollten Sie dagegen auf keinen Fall zum Anstoßen auffordern, denn das erinnert die Ungarn an die Hinrichtung einiger Generäle im Jahr 1894. Man sagt, dass die Henker nach den Hinrichtungen ordentlich gefeiert und angestoßen haben. Dort ist also ein freundliches Zuprosten angebracht.

Achten Sie in heimatlichen Gefilden einfach darauf, Ihrem Gegenüber beim Anstoßen in die Augen zu schauen. Wenn Sie das nicht tun, drohen sieben Jahre Unglück. Und über Kreuz sollte man auch nicht anstoßen, denn das verheißt ebenfalls nichts Gutes.

 

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