Azubistreiche

Wer kennt sie nicht, die offiziell als Ausbildungsinitiationsriten bezeichneten Streiche

Wir haben hier mal rumgefragt, wer lustige Azubi-Streiche kennt. Und es kamen sehr viele, sehr schöne Anekdoten zu Tage. Zum Teil selbst erlebt, zum Teil von Verwandten, Bekannten, Freunden gehört.

So hörten wir von einem jungen Mädchen, das seine Ausbildung in einer Steuerberaterkanzlei begann. Schon in der ersten Woche schickte man sie zu einem Bürobedarfsgeschäft, um dort eine Kartusche weiße Farbe für den Kopierer zu kaufen.

Was einen anderen Kollegen daran erinnerte, dass sein Bruder einst einen Komplettsatz Farbe für den Scanner kaufen sollte.

Im handwerklichen Bereich, in dem Wasserwaagen zum Einsatz kommen, muss natürlich darauf geachtet werden, dass alles im Lot ist. Daher werden die Azubis gerne losgeschickt, Wasserwaagen-Gewichte zu holen, damit die Wasserwaage geeicht werden kann. Und wenn die Luftblase im Wasser aufgebraucht ist, müssen auch schon mal Ersatz-Luftblasen für die Wasserwaage geholt werden.

Hier ist auch der Siemens Lufthaken ein gerne benötigtes Teil, das aber mittlerweile auch weit über die Handwerksgrenzen hinaus bekannt ist. Stattdessen müssen die frischgebackenen Azubis nun auf einer anderen Baustelle den Kurvenbohrer oder die Fertigfugen holen.

Foto: pixabay.com

Auch amüsant, zumindest für Nicht-Betroffene, ist der Elektro-Lehrling, der vor vielen Jahren in seiner Lehr-Werkstatt die Spannungsabfälle zusammenkehren sollte. Oder der Auftrag an einen angehenden Klempner, eine Wasserstrahlbiegezange zu kaufen.

Im Kfz-Bereich ist gelbe Blinkerflüssigkeit ein rares Gut, das immer zu Ausbildungsbeginn neu besorgt werden muss.

Den 180°-Winkel könnten wir auch unsere Azubis zum Technischen Produktdesigner suchen lassen – aber so gemein sind wir ja nicht …

Unser Lagermeister würde sicher auch gerne einen Azubi zum gegenüber gelegenen Baumarkt schicken, um Winterreifen für unsere Hubwagen zu kaufen. Aber leider schneit es in unserem Lager nicht.

Ein besonders vielseitiger Bereich für kreative Streich-Liebhaber ist natürlich die Medizin.

Angefangen mit dem Auftrag, aus der Gastroenterologie einen Öffner für den Darmverschluss zu holen, über den zu besorgenden Rahmen für das Blutbild bis hin zum rektalen Beatmungsgerät ist alles dabei. Besonders Hartgesottene schicken ihre Auszubilden auch gerne los, um Befunde aus dem pathologischen Aufwachraum zu besorgen.

Viel harmloser, aber nicht weniger amüsant, ist der Weg in den Drogeriemarkt, um dort eine Flasche fettarmer Scheuermilch zu kaufen.             

Aus einem ganz anderen Bereich wurde uns noch die schöne Geschichte des „Verladescheins“ erzählt: Der neue Azubi erhält die verantwortungsvolle Aufgabe, aus einer anderen Abteilung einen Verladeschein abzuholen. Dort schickt man ihn aber weiter zu einer anderen Abteilung … und weiter …. und weiter … und weiter. Bis der Azubi merkt, dass man ihn gerade „verladen“ hat.

Azubi-Scherze gehören in vielen Betrieben zur Ausbildung dazu. Und sie haben den Vorteil, dass sich der Azubi oft durch die ganze Firma fragen muss, um seinen Auftrag auszuführen. Dabei lernt er schon viele Mitarbeiter kennen, die sich wahrscheinlich auch erstmal köstlich über ihn amüsieren.

Auch wenn es für den Azubi im ersten Moment sicher nicht lustig ist, sollte er doch auch über sich selbst lachen können. Im Gegenzug sollten die Kollegen über eine gute Menschenkenntnis verfügen. Nicht jeder findet solche Streiche lustig. Es darf auf keinen Fall jemand zu Schaden kommen – weder beim Streich selbst noch bei einer eventuellen Retourkutsche.

Möchten Sie uns von Azubistreichen erzählen, die Sie selbst erlebt haben?
Wir würden uns freuen, Ihre Geschichten auf unseren Social Media-Kanälen zu lesen.

 

 

 

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