Sekt Secco Prosecco

Sekt-Secco-Prosecco
Bald haben Perl- und Schaumweine wieder Hochsaison – was verbirgt sich genau dahinter?

„Sekt, Secco, Prosecco – das ist doch alles das Gleiche“. Nein, ist es nicht. Es gibt gewaltige Unterschiede, die wir Ihnen kurz darstellen wollen.

Der Perlwein oder Secco kann aus einem Grundwein beliebiger Herkunft hergestellt werden. Die Kohlensäure entsteht durch die Gärung oder wird von außen hinzugefügt. Durch die geringe Menge an Kohlensäure entsteht nur wenig Druck in der Flasche, daher fällt keine Sektsteuer an. Ein Perlwein oder Secco ist auch an den schlanken Flaschen gut erkennbar.

Grundwein:
Als Grundwein bezeichnet man einen fertigen, jungen Wein, der für die Herstellung von Schaumweinen etc. verwendet wird. Er muss, je nach Art der Weiterverarbeitung, bestimmte Eigenschaften aufweisen. Für die Weiterverarbeitung für Schaumweine z.B. muss der Grundwein eine deutliche Säure enthalten.

Auch wenn auf dem Etikett „Hergestellt in Deutschland“ vermerkt ist, ist der Grundwein höchstwahrscheinlich ein importierter Tafelwein der einfachen Art. Aus diesem wird dann, gemäß der Angabe auf dem Etikett, in Deutschland in einem zumeist automatisierten Verfahren (Tank- oder Großraumgärverfahren) ein Perlwein hergestellt.

Auf der nächsten Stufe finden wir den Qualitätsschaumwein, der auf dem Etikett als „Deutscher Sekt“ bezeichnet wird. Wenn auch verschiedene Anbaugebiete möglich sind, muss der Qualitätsschaumwein auf jeden Fall aus deutschen Trauben hergestellt werden. Der Grundwein muss eine QbA-Qualität nachweisen. Die Kohlensäure wird auch beim Deutschen Sekt von außen zugefügt.

Noch eine Stufe höher ist der Qualitätsschaumwein b.A. („Sekt b.A.“) angesiedelt. Der Grundwein muss aus einem Anbaugebiet der 13 bestimmten Anbaugebiete stammen. Hier entsteht die Kohlensäure bereits während der Flaschengärung. Um die Bezeichnung Qualitätsschaumwein b.A. führen zu dürfen, muss der Sekt mindestens 9 Monate auf der Hefe reifen. 

 

Die oberste Sprosse der deutschen Leiter gehört dem Winzersekt
Der Winzersekt wird auf dem Etikett als „Sekt b.A.“ und dem Namen des Winzers/Weingutes kenntlich gemacht. Es dürfen nur eigene Trauben verwendet verwenden. Die zweite Gärung erfolgt in der Flasche über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten. Dabei entsteht ein Kohlensäuredruck von mehr als 5 bar, was die Verwendung dickerer Flaschen als beim Perlwein erklärt. Der Winzersekt reift mindestens 9 Monate auf der Hefe, oft aber viele Jahre lang. Während der langen Reifezeit entwickelt der Winzersekt besonders feine Sektaromen, womit er das deutsche Pendant zum Champagner darstellt.

Anbaugebiete

QbA-Qualität:
QbA bedeutet „Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete“. Ein QbA-Wein reiht sich damit in der Hierarchie der Weine über dem Land- und dem Tafelwein ein, aber unter dem QmP (Qualitätswein mit Prädikat).

Analog dazu werden hochwertige Schaumweine in der Europäischen Union als Crémant bezeichnet. Voraussetzung dafür ist die kontrollierte Herkunftsbezeichnung sowie die Herstellung im Flaschengärungsverfahren (méthode champenoise). In Deutschland wird hochwertiger Schaumwein seit 2009 als Crémant bezeichnet. Winzersekt und Crémant unterscheiden sich nur in etwas höheren Auflagen für den Crémant, wie z.B. der zwingenden Handlese der Trauben. 

Zur Flaschengärung gehört eine zweite Gärung in der Sektflasche. Dazu wird dem Grundwein Zucker und Hefe hinzugefügt (Tirage) und die Flasche verschlossen. Durch die Gärung entsteht Kohlensäure. Die Hefe beginnt, sich abzusetzen und wird durch Abrütteln (per Hand oder automatisch) langsam in den Flaschenhals bewegt.

Beim Öffnen der Flasche wird der Hefepfropf durch den Gasinnendruck herausgeschleudert (Degorgieren). Die geringe Menge des dabei verloren gehenden Schaumweins wird mit der Dosage wieder aufgefüllt.

Fülldosage/Tirage:
Als Fülldosage oder Tirage wird eine Mischung aus Wein, Zucker und Hefe bezeichnet, die Grundwein zugesetzt wird, um die zweite Gärung einzuleiten.

Versanddosage:
Nach der Entnahme der Resthefe wird die Versanddosage, eine Mischung aus z.B. Zucker, Wein u.a., dem fast fertigen Produkt hinzugefügt, um so den gewünschten Geschmack zu erreichen.

Prosecco war bis 2009 der Name der heutigen Rebsorte „Glera“. Heute ist „Prosecco“ die Herkunftsbezeichnung für ein Gebiet in Venetien (Italien). Prosecco unterteilt sich in den Schaumwein „Spumante“ und den Perlwein „Frizzante“.  Ähnlich dem deutschen QbA haben die italienischen Prosecchi die Bezeichnung DOC als kontrollierte Ursprungsbezeichnung („Denominazione di origine controllata“). Die nächst höhere Stufe, vergleichbar mit dem deutschen QmP, ist die DOCG-Appellation („Denominazione di Origine Controllata e Garantita“). 

Prosecco entsteht in den meisten Fällen durch Tankgärung. Als Sekt dürfen daher nur die Prosecchi bezeichnet werden, die durch die vorgeschriebene Flaschengärung hergestellt wurden. 

Prosecco frizzante ist vergleichbar mit dem deutschen Perlwein, der nur einen geringen Kohlensäuregehalt aufweist, die Kohlensäure von außen zugeführt wurde. Der Prosecco frizzante besteht oft aus mehreren verschiedenen Weinen (Cuvée).

Cuvèe:
Als Cuvèe bezeichnet man einen Wein, der aus verschiedenen Weinen zusammen gestellt wurde und somit die Eigenschaften verschiedener Rebsorten in sich vereint.

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